Fällt es Dir schwer, Entscheidungen zu treffen?
Eins der Dinge, über die sich meine Klienten häufig beschweren, ist ihre Unfähigkeit, eine Entscheidung zu treffen.
Das ist nicht das Gleiche wie „Aufschieberitis“ – dabei zögert man Dinge hinaus.
Ich meine die Entscheidung „Ja oder Nein?“, die Entscheidung zwischen zwei Alternativen: Soll ich dies machen oder das? Und erschreckend viele Menschen wollen sich einfach nicht entscheiden.
Warum schieben so viele Menschen (möglicherweise inklusive Dir) Entscheidungen hinaus, wenn das doch negative Konsequenzen bedeuten kann?
- Soll ich diese Frau um ein Date bitten?
- Soll ich mit dem Mann ausgehen, der mich auf ein Date eingeladen hat?
- Soll ich um eine Gehaltserhöhung bitten?
- Soll ich diesen Job nehmen oder jenen?
- Wo sollen wir Urlaub machen?
- Sollen wir unserer Teenie-Tochter die Reise alleine erlauben?
Der Grund für das Hinauszögern von Entscheidungen: Angst zu versagen
Die Arbeit mit Hunderten unserer Klienten hat uns gezeigt, dass der Hauptgrund, warum Menschen sich nicht entscheiden wollen, Angst ist.
Diese Angst wird hauptsächlich von der inneren Einstellung
„Fehler und Versagen sind schlimm“
ausgelöst – eine der häufigsten inneren Einstellungen, die Menschen haben.
Warum kommt diese innere Einstellung so häufig vor?
Eltern haben oft unangemessene Erwartungen an ihre Kinder, weil sie selten „Eltern-Training“ bekommen. Sie erwarten von Kleinkindern, dass sie ruhig und sauber sind, kommen, wenn sie gerufen werden usw. Das ist für Kinder unter vier oder fünf Jahren ziemlich unmöglich. Weil die Eltern es aber von ihren Kindern erwarten, werden sie häufig ärgerlich oder sogar wütend, wenn ihre Kinder ihnen nicht „gehorchen“.
Einige der Sätze, die sie sagen, sind zu Klischees geworden, weil sie so häufig benutzt werden:
„Wie oft muss ich Dir das noch sagen?“ – „Hörst Du mir denn nie zu?“ – „Was ist mir Dir los?“
Stell Dir vor, Du wärst ein kleines Kind und würdest diese Sätze wiederholt in einer verärgerten, wütenden Stimme gesagt bekommen. Du würdest irgendwann daraus schließen:
„Wenn ich nie das mache, was Mama und Papa von mir wollen, mache ich Fehler und ich versage.
Wenn sie sich darüber aufregen, ist das offensichtlich etwas Schlimmes.
Also sind Fehler und Versagen schlimm.“
Wenn Du diese und andere Einstellungen wie zum Beispiel
„Wenn ich einen Fehler mache, werde ich zurückgewiesen“
erst einmal verinnerlicht hast, hast Du Angst, einen Fehler zu begehen. Jedes Mal, wenn Du eine Entscheidung fällen musst, gibt es die Möglichkeit, dass Du einen Fehler begehst – das ist die Verbindung zwischen der inneren Einstellung und der Weigerung, eine Entscheidung zu treffen.
Wenn die Entscheidung einer Entscheidung in der Vergangenheit ähnelt oder die Wahrscheinlichkeit für eine falsche Entscheidung gering ist, ist es unwahrscheinlich, dass Du in einer solchen Situation Angst verspürst.
Wenn die Entscheidung aber eine ganz neue ist oder die Konsequenzen einer falschen Entscheidung enorm sind, schaltet sich Deine innere Einstellung ein und ruft Angst hervor. Und weil die meisten von uns natürlich vermeiden wollen, Angst zu haben, tun wir alles, um die Entscheidung hinauszuzögern.
Wie Du diese innere Einstellung lösen kannst
Der einfachste Weg, dieses Problem zu behandeln, ist, die innere Einstellung „Fehler und Versagen sind schlimm“ loszuwerden.
Angst vor Entscheidungen wird durch zahlreiche innere Einstellungen ausgelöst, aber diese ist wohl die entscheidendste. Der Lefkoe Belief Process, den ich vor über 28 Jahren erfunden habe, kann Dir helfen. Folge einfach den acht Punkten unten – und nach wenigen Minuten wird Deine innere Einstellung weg sein.
Schritt 1: Sprich „Fehler und Versagen sind schlimm“ laut aus.
Intellektuell widersprichst Du Dir vielleicht, aber fühlt es sich im Bauch nicht doch irgendwie wahr an? Du weißt, dass Du diese innere Einstellung hast, wenn Du nicht willst, dass andere von einem Fehler erfahren, den Du gemacht hast.
Schritt 2: Finde die Quelle der inneren Einstellung heraus.
In diesem Fall waren es meist Deine Eltern, die kritisch und verärgert reagiert haben, als Du ein Kind warst – nicht, weil sie Dich nicht geliebt haben, sondern weil sie überzogene Erwartungen an Dich hatten und ihnen „Eltern-Training“ fehlte.
Schritt 3: Mach Dir klar, dass die innere Einstellung, die sich entwickelt hat, eine Interpretation des Verhaltens Deiner Eltern ist – dass es aber andere genauso gültige Interpretationen dafür gibt.
Zum Beispiel:
„Mama und Papa waren der Meinung, dass Fehler und Versagen schlimm sind, aber das stimmt nicht: Sie sind der beste Weg, etwas zu lernen.“
„Mama und Papa haben mich nicht angeschrien, weil Fehler und Versagen schlimm sind, sondern weil sie nicht die Fähigkeiten hatten, mir das, was sie von mir wollten, richtig beizubringen.“
„Wenn ich nicht das getan habe, was sie von mir wollten, sind Mama und Papa nicht sauer geworden, weil Fehler und Versagen schlimm sind, sondern weil sie nicht die Geduld hatten, ruhig mit mir zu reden.“
Und schlussendlich: „Bei mir zuhause waren Fehler und Versagen etwas Schlimmes, das ist aber nicht überall so.“
Verstehst Du, dass all diese alternativen Erklärungen das Verhalten Deiner Eltern genauso erklären wie Deine ursprüngliche Interpretation, dass Fehler und Versagen etwas Schlimmes sind?
Dann ist das, was Du als Kind damals geschlossen hast, nicht die Wahrheit, sondern einfach nur eine von mehreren Interpretationen.
Schritt 4: Stell Dir vor, Du bist ein kleines Kind und Deine Eltern sind sauer,
weil Du etwas nicht getan hast, das sie von Dir wollten. Während Du Dir diese Situation vorstellst, kommt es Dir sicher so vor, als könntest Du sehen, dass Fehler und Versagen schlimm sind. Viele Menschen glauben, dass sie die Einstellung „Fehler und Versagen sind schlimm“ in Äußerungen und dem Verhalten ihrer Eltern sehen können.
Schritt 5: Kannst Du „Fehler und Versagen sind schlimm“ wirklich sehen?
Wenn Du etwas sehen kannst, kannst Du seinen Umriss, seine Farbe, seinen Standort beschreiben – Du kannst „Fehler und Versagen sind schlimm“ also nicht sehen. Alles was Du sehen kannst ist die Situation, die passiert ist, also das Verhalten Deiner Eltern.
Schritt 6: Wenn Du „Fehler und Versagen sind schlimm“ also nicht sehen kannst, wo war es dann die ganze Zeit?
Verstehe, dass es nur in Deinem Kopf existiert hat.
Schritt 7: Das Verhalten, die Äußerungen Deiner Eltern hatten Konsequenzen
Vielleicht haben sie Dich verängstigt oder aufgeregt. Aber hat ihr Verhalten eine Bedeutung an sich? Damit meine ich: Kannst Du irgendwelche 100%igen Schlussfolgerungen über Fehler und Versagen aus dem Verhalten Deiner Eltern ableiten? Nein, oder?
Schritt 8:
Wenn also der einzige Raum, in dem „Fehler und Versagen sind schlimm“ jemals existiert hat, Dein Kopf ist, und das Verhalten Deiner Eltern keine Bedeutung an sich hatte, sag Dir die innere Einstellung noch einmal laut vor:
„Fehler und Versagen sind schlimm.“
Los, sag sie laut. Fühlen sie sich immer noch wahr an?
Wir haben den Lefkoe Belief Process mit unseren Klienten wirklich schon hunderttausende Male gemacht und fast immer führt er dazu, dass sie die innere Einstellung los sind.
Versuch es mal.
Wenn Du Dir nur die acht Schritte durchgelesen hast, ohne aktiv etwas zu tun, tu es jetzt.
Du hast nichts zu verlieren – außer Deiner Angst vor Entscheidungen.
Der Originalartikel „Do you have a hart time making decisions?“ ist auf seinem Blog mortylefkoe.com erschienen.
- Wann hast Du das letzte Mal eine gute Entscheidung getroffen? Wie hast Du zu ihr gefunden?
- Wenn Du eine wichtige Entscheidung zu treffen hast: Wie gehst Du das bisher an?
- Kennst Du jemand, der besonders rasch und/oder gut entscheidet? Was meinst Du ist das Geheimnis dahinter?
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