Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal darüber lachen würde, wie rastlos ich mal war.
„Superwoman“ zu sein war mir extrem wichtig.
Ich habe mehr als 40 Stunden in der Woche gearbeitet, zog ein Kind groß, wenn jemand mich fragte, half ich natürlich, machte Sport, reiste, kochte, putzte. Ich machte alles und noch mehr.
Alles machen, weil jeder das tut?
Ich selber wollte das gar nicht.
Alles zu machen erschöpfte mich total.
Alles zu machen kostete einige Freundschaften.
Alles zu machen ging auf Kosten meiner eigenen Gesundheit.
Es tat mir absolut nicht gut.
Weniger rastlos wurde ich dann nicht zufällig, sondern ich entschied mich ganz bewusst dafür.
Ich beschloss, dass ein so rastloses Leben nichts für mich ist.
Ein guter Mensch, eine liebende Ehefrau, Mutter und Freundin zu sein – das war das Leben, das ich wollte.
Außerdem wollte ich die Freiheit haben, Dinge zu tun, die mein Herz zum Lachen bringen anstatt Dinge tun zu müssen, die mich herunterziehen.
Vorher hatte ich nie gesehen, wie bescheuert mein rastloses Leben eigentlich war.
So ist das, wenn man immer aktiv und rastlos ist:
Man bekommt gar nicht mit, dass man eigentlich in Schwierigkeiten steckt. Man ist so überwältigt und eingenommen, dass man beim besten Willen nicht wüsste, wie man etwas ändern könnte. Man ist so gewöhnt daran, rastlos umher zu rennen, dass man sich mehr Arbeit macht, um ja nicht weniger zu tun zu haben.
Du weißt, dass Du zu rastlos bist, wenn…
…Du auf die Frage, wie es Dir geht, mit „irre viel los“, „der übliche Wahnsinn“ oder „viel los wie immer, aber sonst gut“ antwortest.
…Du Dir Gedanken machst, ob Du morgen genug zu tun hast.
…Du sauer bist, wenn Dein Partner oder Deine Freunde nicht so rastlos umher rennen wie Du.
…Du nachts wach liegst und darüber nachdenkst, was Du alles nicht fertig bekommen hast.
…Du bewusst darauf rumreitest, dass Du Überstunden gemacht hast – damit andere es mitbekommen.
…Du mehrere Male am Tag Deine Emails checkst.
…Du Dich mitten in einer Unterhaltung in Deinen eigenen Kopf zurückziehst und überlegst, was Du alles noch zu tun hast.
…Du zu gutmütig bist und Freiwilligenarbeit machst, die Dir eigentlich gar nicht wichtig ist.
…Du Zeit damit verbringst, Dich darüber zu beschweren, wie viel Du zu tun hast.
…Du eine Liste nach der anderen erstellst, damit Du während Deines vollen Tags ja nichts vergisst.
…Du jeden Tag Zeit frei hältst, in der Du Deinen Schreibtisch aufräumst oder Deinen Kram organisierst.
…Du regelmäßig im Auto isst.
…Du im Auto telefonierst, weil Du sonst keine Zeit dazu hast.
Wenn Du mir auch nur ein bisschen ähnlich bist, dann bist Du so rastlos, weil Du es so willst oder weil Du nicht weißt, wie Du es nicht sein könntest.
Du bist rastlos aus falsch verstandenem Pflichtbewusstsein, denn Du glaubst, dass Du genug bist, wenn Du genug tust.
Sobald Du begreifst, dass es ok ist, Dein Leben nach Deinen Vorstellungen zu leben, kannst Du aufhören, so rastlos zu sein und anfangen, die Dinge zu tun, die wirklich wichtig sind. Dann kannst Du von den schönen Dingen erzählen, die Du am Tag erlebt hast, anstatt Dich über Deinen vollen Tagesplan zu beschweren
Entscheide heute, dass Du genug bist, selbst wenn Du nichts tust, nichts abschließt oder nichts mehr produzierst – jemals.
Du allein bist genug!
Wie man weniger gestresst sein kann
- Sei absichtlich unproduktiv.
- Checke Deine Emails nur zweimal am Tag.
- Lösche Emails und wirf Post weg, die Du nicht lesen musst.
- Schalte Dein Telefon und Deinen Computer ab, wenn Du nicht arbeitest.
- Schalte im Auto alles aus (außer das Auto selber natürlich).
- Leg Dein iPad auch mal weg.
- Lies „The Power of Less“.
- Hilf jemandem.
- Tu weniger, sei mehr.
- Versuch nicht zwanghaft, mit anderen immer mithalten zu müssen.
Vielleicht kommt es Dir so vor, als würdest Du anderen einen Gefallen tun, wenn Du so gutmütig bist und rastlos alles machen willst. Dabei ist es eher so, dass Du die Beziehungen opferst, die Du eigentlich retten willst.
Ordne die Dinge richtig ein, nimm Dir Zeit und überleg, was Dir wirklich am wichtigsten ist.
Dann tu das zuerst. Alles andere kann warten.
Der Originalartikel „The silliness of busy-ness“ ist auf Leo Babautas Blog Zen Habits erschienen.
[Bildquelle: Das asiatische Mädchen hier strahlt so eine Ruhe aus – vielleicht färbt sie gleich ein bisschen ab? 🙂 Das Bild ist von Suc auf Pixabay – danke!]
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