„Leben ist das, was passiert, während Du beschäftigt bist, Pläne zu schmieden.“ – John Lennon
Ich bin jemand, dem es Spaß macht, viele verschiedene Dinge zu tun. Und doch macht es mir nicht immer Spaß, so viel zu tun zu haben. Manchmal, wenn mein Terminkalender immer voller wird, kommt es mir so vor, als wenn ich einen Teil von mir selbst verloren hätte.
So wie manche Menschen von ihrem Partner abhängig werden, kommt es manchmal vor, dass ich mich von meiner Arbeit abhängig mache.
Wenn ich auf sie konzentriert bin, kann ich leicht alles andere vergessen – mein soziales Leben, meine Hobbys, was immer Dir einfällt. Es ist zu leicht, sich von diesem Strom mitziehen zu lassen, ohne jemals darüber nachzudenken, was Du opferst, warum Du es opferst und ob das überhaupt in Deinem Interesse ist.
Manchmal ist es das wert, obwohl Du vielleicht kleine Anpassungen vornehmen musst, um den Weg besser genießen zu können. Andere Male musst Du jedoch große Anpassungen vornehmen, um das Glück zu erleben, von dem Du dachtest, dass Du es verfolgst.
Folgende Tipps sind meine Wege, sicherzustellen, dass meine Über-Beschäftigung meinem Glück nicht in die Quere kommt:
1. Lege fest, wie beschäftigt Du sein möchtest.
Neue Studien zeigen, dass ein wichtiger Indikator für Glück der Unterschied zwischen den Stunden, die Du gern arbeiten würdest, und den Stunden, die Du wirklich arbeitest, ist. Wenn Du nicht mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten möchtest, weil Du ein leidenschaftliches Hobby hast, aber mehr als drei Stunden mehr als 40 Stunden arbeitest, wirst Du unweigerlich unzufrieden sein.
Manchmal magst Du darauf keinen Einfluss haben.
Wenn Du Deine Hypothek nur abbezahlen kannst, wenn Du Dich auf der Arbeit pushst, ist das eine Sache. Aber manchmal kannst Du Einfluss nehmen – Du glaubst nur, dass er zu schwierig ist. Sich verkleinern oder in eine kleinere Wohnung ziehen mag nach unnötigem Aufwand klingen, aber er ist es wert, wenn Du danach Deine Zeit so nutzen kannst, wie Du willst.
2. Überlege, ob Dein Terminkalender Deinen Prioritäten widerspricht.
Wenn Du einen inneren oder äußeren Konflikt hast, ist es oft schwierig, Deine innere Mitte und Deine Freude zu behalten.
Wenn Sport eine Deiner Prioritäten ist, Du aber 60 Stunden in der Woche arbeitest und keine Zeit für Sport hast, wird sich das für Dich widersprüchlich anfühlen. Auch wenn Du weiter hart arbeiten willst, wird es Dich frustrieren, dass Du Deine eigenen Bedürfnisse nicht stillen kannst.
Wenn es Dir gar nicht möglich ist, etwas weniger zu arbeiten, um regelmäßig Sport zu machen, überlege Dir, ob es vielleicht möglich ist, Deinen Tag etwas anders zu gestalten, damit Du Sport machen kannst. Du kannst zum Beispiel 20 Minuten früher aufstehen für eine kleine Einheit – ein bisschen ist besser als gar nichts. Oder schau mal nach, ob Du während Deiner Mittagspause einen Kurs besuchen kannst.
Glück bedeutet, Deine Bedürfnisse zu stillen – alle oder zumindest ein paar von ihnen.
3. Stell sicher, dass Deine Ziele zu Deinen Werten passen.
Die meisten Menschen ziehen es vor, ihr Leben nicht mit Arbeit voll zu packen, aber oft pushen wir uns selbst, weil wir unser Ziel, „den Preis“ vor Augen haben. Es ist nichts Verkehrtes daran, einen Traum zu haben und auf ihn hinzuarbeiten, aber wenn Du viel von Deinem Jetzt für Dein Später opferst, solltest Du Dir sicher sein, dass Du auf dem richtigen Weg bist.
Passt die Zukunft, die Du Dir für Dich vorstellst, zu Deinen Werten im Leben?
Wenn Deine Familie eine Deiner obersten Prioritäten ist, das Erreichen Deines Ziels aber Deiner Familie widerspricht, führt Deine Über-Beschäftigung Dich ziemlich sicher zu einem Zustand, mit dem Du nicht wirklich glücklich wirst.
4. Freu Dich darüber, wie die Dinge jetzt schon sind.
Wenn wir viel zu tun haben, sind wir oft darauf fixiert, wie die Dinge „am anderen Ende der Überanstrengung“ sein können, sein sollten oder sein werden. Oft lässt man sich in dieses Rennen um eine Fantasie vom Morgen hineinziehen, die aber zwangsläufig nicht Deinen Erwartungen entsprechen wird. Oft ist es so, dass Träume nicht unseren Erwartungen entsprechen, weil es uns mehr darum geht, die Gegenwart zu vermeiden, als die Zukunft aufzubauen.
Egal, wie Dein Leben aussieht, wenn Deine Mühen sich ausbezahlt haben:
Das Leben findet immer in der Gegenwart statt.
Du weißt nie, was die Zukunft für Dich bereit hält: Ob Du noch gesund sein wirst oder nicht oder ob die Menschen, die Du liebst, immer noch da sein werden. Die Gelegenheit, derartige Dinge zu genießen, ist jetzt. Finde die Zeit, sie wert zu schätzen und Dich mit ihnen zu befassen, wenn auch nur in kleinen Portionen.
5. Nimm Dir Zeit für Beziehungen.
Studien haben gezeigt, dass die Qualität unserer Beziehungen zu anderen Menschen direkt mit unserem Glück zusammenhängt.
Während wir auf ein anderes Leben hinarbeiten, vergessen wir oft, dass wir Teil von etwas sind, das größer ist als wir selbst.
Wir brauchen bedeutenden Kontakt zu anderen Menschen, um uns richtig lebendig zu fühlen. Wir brauchen Interaktion, Engagement und Zeit, einfach mit anderen zusammen zu sein.
Nimm Dir Zeit für andere Menschen, auch wenn es nur ein schnelles Mittagessen ist. Das Mittagessen mit Deinen Kollegen für eine Erfahrung im Leben außerhalb Deines Büros zu opfern, ist es sicher wert.
6. Gib Dir selbst offline-Zeit.
Das mag schwierig erscheinen in einer Zeit, in der uns die Arbeit rund um die Uhr verfolgt. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Ich habe meine E-Mails schon um 23 Uhr, um 5 Uhr morgens und um jede Uhrzeit dazwischen gecheckt. Ich würde niemals zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens Arbeit einplanen. Manchmal muss ich einfach dicht machen.
Das müssen wir alle. Wir alle müssen mal Pause machen und uns komplett in etwas anderem als unserer Arbeit verlieren. Das kann ein Kino-Nachmittag, ein Yoga-Kurs oder eine 24-Stunden-Erholung sein: Unser Leben für eine Weile mal zwischen den Bereichen abzugrenzen kann richtig verjüngend wirken.
7. Sag bewusst Nein.
Einige andere Autoren haben dieses Thema in der Vergangenheit schon behandelt, zum Beispiel Sonya Derian in ihrem Artikel „The halfhearted Yes: Why we don’t say no and how to start“ [„Das halbherzige Ja: Warum wir nicht Nein sagen und wie wir damit anfangen können“] und Karen Mead mit „Compassionate boundaries: Saying no without guilt“ [„Mitfühlende Grenzen: Ohne Schuldgefühle Nein sagen“].
Nein zu sagen ist schwierig, wenn Du es anderen Menschen Recht machen willst.
Vielleicht denkst Du, dass nur rückgratlose, bedürftige Menschen dieses Problem haben, aber in Wahrheit haben wir es alle. Niemand von uns möchte andere Menschen enttäuschen und auf eine gewisse Art und Weise wollen wir alle Zustimmung.
Genauso, wie Du im Flugzeug im Notfall erst Deine eigene Maske aufsetzen musst, bevor Du jemand anderem hilfst, müssen wir uns erst um unsere eigenen Bedürfnisse kümmern, bevor wir auch nur ansatzweise wertvoll für andere Menschen sein können.
Wir brauchen Zeit, um Druck abzulassen, das zu tun, was wir lieben, und einfach mal das Sagen zu haben, ohne auf die Bedürfnisse von anderen einzugehen.
8. Pause machen: Eine Priorität.
In einer perfekten Welt würden wir alle acht Stunden in der Nacht schlafen. Wir können am besten mit den Herausforderungen des Lebens umgehen, wenn wir ausgeruht sind. Manchmal ist das aber nicht möglich. Vielleicht nützen Dir diese Tipps, wie Du besser funktionierst, auch wenn Du müde bist.
Nimm Dir so gut es geht Zeit für ein Nickerchen, für Meditation oder zum tief Einatmen.
Ein früherer Yoga-Lehrer hat mir mal erzählt, dass eine bestimmte Yoga-Pose genau die gleiche Wirkung wie ein guter nächtlicher Schlaf ist. Ich weiß nicht, ob ich das 100%ig glauben soll, aber ich weiß, dass manche Yoga-Posen mir helfen, mein Hirn so zu beruhigen, dass ich abends schneller einschlafen kann.
9. Verbrauche weniger mentale Energie.
Das ist eine gute Übung für das Leben im Allgemeinen – eine, an der ich immer wieder arbeiten muss -, aber sie ist besonders dann hilfreich, wenn Du viel zu tun hast. Wenn Deine äußeren Umstände etwas überwältigend wirken, kann Dein innerer Zustand ähnlich aussehen. Vielleicht analysierst Du alles zu Tode, machst Dir über jede noch so kleine Entscheidung einen Kopf oder stresst Dich, ob Du wohl die richtigen Dinge tust.
Vertrau Deinem Bauchgefühl.
Lerne und passe Dich auf Deinem Weg an, aber analysiere nicht immer alles zu Tode – ob das Meeting gut war, oder Dein Bericht detailliert genug, oder Deine Kundenbesuche überzeugend genug.
Lass Dich die Arbeit nicht zweimal machen – einmal, während Du sie tust und dann noch mal in der Nachbetrachtung.
10. Freunde Dich mit dem Chaos an.
Niemand zwingt uns, so über-beschäftigte Leben zu leben. Das tun wir, weil wir einen Sinn, Hingabe und Vollendungen fühlen wollen. Vielleicht ist Dein Terminkalender so voll, weil Du Pflichten einhalten musst – Kinder ernähren, Kredite abbezahlen -, aber es gibt viele andere Dinge, die wir streichen könnten, wenn wir wirklich ein einfacheres Leben wollten.
Wenn Du Dich dazu entschieden hast, viele verschiedene Dinge zu tun, mit vielen Leuten befreundet zu sein und viele unterschiedliche Ziele zu verfolgen, sollte Dir klar sein, dass sich das oft außer Kontrolle anfühlen wird.
Je mehr Faktoren Du in Dein Leben einbaust, desto unvorhersehbarer werden Deine Tage.
Manchmal ist diese Unvorhersehbarkeit der aufregendste und erschreckendste Teil. Konzentrier Dich auf Ersteres.
Warum solltest Du das Spiel bekämpfen, das Du doch spielen willst?
Was machst Du, um glücklich und ausgeglichen zu sein, wenn Du viel zu tun hast?
Der Originalartikel „10 happiness for busy people“ ist auf ihrem Blog TinyBuddha erschienen.