Seitdem ich in meinem Bekanntenkreis erzählt habe, dass ich erst einmal nicht auf der Suche nach einer Beziehung bin, kommt es mir vor, als würde jeder mir versichern:
„Deine große Liebe wartet bestimmt an der nächsten Ecke!“
„Ich wette, Du triffst ihn, wenn Du es am wenigsten erwartest!“
Anfangs störte mich das nicht weiter, aber je länger ich Single bin, desto mehr fragen die Leute mich, warum.
Anscheinend gibt es da eine Grauzone, mit der die Menschen sich nicht wohl fühlen.
Diese Grauzone ist der „Ich habe mir das Single-Dasein ausgesucht“-Club, nicht der „Ich bin Single, weil etwas mit mir nicht stimmt“- oder der „Ich bin Single, weil ich keinen Partner finde“-Club.
Vielleicht hast Du das auch schon mal erlebt:
Du bist aus freien Stücken Single und bekommst von allen Seiten Bemerkungen über Deine Unabhängigkeit zu hören?
Wenn Du freiwillig Single bist, können die Leute Dich nicht in eine Schublade stecken.
Wenn Du nicht aktiv nach Liebe in Beziehung oder Ehe suchst, hast Du anscheinend ein dickes Fragezeichen fest auf Deine Stirn geklebt.
Für mich ist mein Single-Leben zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben dafür da, ein tiefes Gefühl für Selbstliebe, Selbstbewusstsein und Selbstrespekt zu pflegen.
Indem ich meine Zeit dafür nutze, mich schwer in mich selbst zu verlieben, erschaffe ich die Möglichkeit für eine harmonische zukünftige Beziehung mit einem Seelenverwandten. Ich bin dafür bekannt, dass ich eigentlich immer nicht nur in Beziehungen gerannt, sondern gesprintet bin. Ich war Klassenbeste im sich-schnell-und-heftig-Verlieben-und-dabei-alle-Warnzeichen-Ignorieren.
In meinem verzweifelten Versuch, Liebe zu fühlen, Liebe zu bekommen und Liebe zu geben verlor ich zwangsläufig mich selbst aus den Augen. Ich ging irgendwie in meinen Partner über und wurde sein Schatten, nur um es ihm recht und ihn glücklich zu machen.
Erst als ich mich selbst kennen lernte, fing ich an, „aufzumucken“.
Je ehrlicher ich in meiner letzten Beziehung zu mir selbst war, desto weniger verstand mich mein Partner. Das bedeutete also, dass ich mich entscheiden musste:
Wollte ich in der Beziehung bleiben und das leben, was die Allgemeinheit für mich das Beste hielt – was mich unglücklich machen würde, weil ich mein wahres Ich verstecken müsste?
Oder wollte ich ihn verlassen und glücklich sein – auch wenn das hieß, dass ich allein sein würde?
Da gibt es nämlich einen feinen Unterschied zwischen „allein sein“ und „einsam sein“.
Heute lebe ich mein Leben ganz anders als das Ich, das damals so süchtig nach dramatischer Liebe war.
Heute ziehe ich die Selbstliebe vor.
Ich lasse mich von meinem Herzen leiten und höre grundsätzlich auf meine innere Stimme.
Wenn ich mir nicht die Auszeit vom Beziehung-Suchen genommen hätte, um mich selber von ganz innen kennenzulernen, wäre ich sicher in meine alten Gewohnheiten zurück gefallen und in Beziehungen mit eigentlich falschen Partnern geblieben.
Single sein bedeutet nicht, seine Unabhängigkeit zu erklären oder verbittert und abgestumpft zu sein.
Freiwillig Single zu sein bedeutet:
Ich habe begriffen, wie wichtig es ist, mich um mich selbst zu kümmern und mich selbst zu lieben.
Wenn wir eine wirklich bedeutungsvolle Beziehung, wie zum Beispiel eine Seelenverwandtschaft, pflegen wollen, müssen wir uns selbst als am Wichtigsten erachten.
[tweetthis]In einer erfüllenden Beziehung zu sein ist wichtiger als nur mit JEMANDEM zu sein.[/tweetthis]In einer erfüllenden, respektvollen Beziehung zu sein ist wichtiger als nur mit JEMANDEM zu sein, um die Leere in uns zu füllen.
Ob Du nun in einer Beziehung oder Single bist:
Diese Tipps können Dir helfen, Dir als Single leichter selbst treu zu bleiben:
Tipp 1 zum Allein glücklich sein: Vergiss romantische Fantasien
„Was passiert mit Romeo und Julia? Sie bringen sich um, so dass wir nicht sehen, wie sie mit ihren Leben kämpfen. Eine Beziehung ist eine Zugabe, keine Lösung. Wenn du innerlich kaputt bist und den perfekten Partner findest, bist Du innerlich kaputt – nur jetzt mit dem perfekten Partner.“ – Isis Leeor
Nimm Dir Zeit, Dich selber kennen zu lernen.
Indem Du Dich selbst so gut wie möglich liebst, erschaffst Du Raum für eine erfüllendere Liebesbeziehung.
Tipp 2 zum Allein glücklich sein: Es ist nichts Persönliches
Die Gesellschaft wird immer versuchen, Dich in eine gewisse Form zu stecken.
- Bist Du Single, fragen sie sich, wann Du endlich einen Partner findest.
- Bist Du verheiratet, fragen sie sich, wann Du endlich Kinder bekommst.
Der Teufelskreis endet einfach nicht. Meistens spiegeln diese Bemerkungen die eigenen Unsicherheiten der Menschen wider.
Wenn Dich die Bemerkungen stören, ist höchstwahrscheinlich etwas in Dir ebenso unzufrieden mit Deiner Situation. Wenn Dich die Bemerkungen nicht tangieren, weißt Du, dass Du im Einklang mit Deinem authentischen Ich bist – denn Du weißt, dass es gar nicht um Dich geht, sondern um deren eigene kleine Probleme.
Tipp 3 zum Allein glücklich sein: Vertrau Dir
Du kennst Dich besser als sonst irgendjemand.
Oft verstecken wir in Beziehungen unser wahres Ich, um dem anderen zu gefallen. Wenn Du innerlich wütend bist oder abblockst, ist das wahrscheinlich ein Anzeichen, dass Du nicht im Einklang mit Dir selbst bist.
Geh immer in Dich selbst – denn wie Oprah Winfrey sagt:
'Der eigentliche Sinn des Lebens ist es, der Mensch zu werden, der Du werden wolltest.' Oprah Winfrey Klick um zu Tweeten„Der eigentliche Sinn des Lebens ist es, der Mensch zu werden, der Du werden wolltest.“
- Was sind Deine Erfahrungen mit dem freiwilligen Single-Dasein: Warst Du auch schon mal nicht aktiv auf Partnersuche? Wie haben Deine Mitmenschen reagiert?
- Was hältst Du von Shannon Kaisers Anregung, dass man erst einmal sich selbst kennen lernen und sich selbst lieben muss, bevor man eine gute Beziehung führen kann?
- Bist Du – oder warst Du schon mal – glücklich Single? Wie ist Dir das gelungen?
- Welche Tipps hast Du für andere, die entweder die „blöden Fragen“ ihrer Mitmenschen nicht mehr hören können – oder verzweifeln, weil sie den richtigen Partner nicht finden?
Schreibe einen Kommentar