Mein Spülbecken scheint immer voll mit Geschirr zu sein.
Meine Notizbücher sind unordentlich,
meine Wohnung ist niemals sauber genug.
Ich halte den Kontakt zu meinen Lieben nicht so, wie ich gerne würde,
und ich werde es nie schaffen, alles aufzuholen, was ich zu tun habe.
Ich habe ein Buch zu spät zur Bibliothek zurückgebracht.
Passenderweise war es Brené Browns „The Gifts of Imperfection“ [„Die Geschenke der Unvollkommenheit“, leider bisher nur auf Englisch erhältlich].
Bist Du auch nicht perfekt?
Mit Brenés Hilfe wurde mir klar,
wie charmant Nicht-Perfekt-Sein, Unvollkommenheit eigentlich ist.
Es sind doch die schiefen Nähte, das nicht ganz symmetrische Blumengesteck, die das Leben erst interessant machen.
Und wir sind doch alle unvollkommen.
„Perfekt“, „vollkommen“, das gibt es nicht – nirgendwo.
Wenn Menschen mir erzählen, dass sie Perfektionisten sind, spüre ich schon, dass ihr innerer Kritiker am Werk ist.
[tweetthis]’Mit unfassbar hohen Ansprüchen klaut uns dieses Perfektions-Monster unseren Spaß.'[/tweetthis]Wir wenden uns von unserer Arbeit ab und gestatten uns nicht, den unordentlichen Prozess lieben zu lernen.
Ich sage: Schluss damit!
Unsere Unvollkommenheit macht uns demütig.
Sie zwingt uns, freundlich und mitfühlend mit uns selber umzugehen.
Die Sätze, die wir nicht ganz perfekt hinbekommen, der Gedanke, den wir nicht komplett artikulieren können, das sind doch die Situationen, in denen wir unsere ganz eigene Menschlichkeit fühlen.
Für meine Coachees ist es ganz wichtig, ihre Unvollkommenheit anzunehmen.
Jeder erfolgreiche, veröffentlichte Text fängt als eine Serie von ungeordneten Entwürfen an.
[tweetthis]Einmal nicht Perfektion zu erwarten ist nicht immer einfach, aber es ist möglich.[/tweetthis]
Hunderte meiner Schreib-Coachees haben ihre perfektionistischen Ansprüche überwunden.
Wir nutzen Kreatives Schreiben, um Texte zu entwerfen, um die Juwelen in unvollkommenen „Laber-Absätzen“zu finden, um den Geschichten lange genug zuzuhören, die wir erzählen möchten.
Denn ironischerweise ist das, was wir am meisten fürchten – nämlich ungezügeltes Chaos – auch das, was meine Coachees am meisten lieben: Sich in ihren Wörtern zu verlieren, durch das Schreiben zu erforschen und zu entdecken.
[Bild: BamImages auf Pixabay – thx! :)]