Ein Kumpan in Buchform
Bei mir eins der Bücher, die nicht mehr hübsch zu fotografieren wären, weil sie so hin- und hergewälzt, auf diverse Urlaube und Retreats mitgeschleppt wurden. Sagen wir: Es hat Patina. 😉
Bei weitem nicht nur für Frauen
Auch wenn sich Gail McMeekin ganz offiziell an Frauen richtet und Frauen als Fallbeispiel und Interviewpartner gedient haben: Ich lege es sehr auch Männern ans Herz, die das ja gern auch ‚heimlich‘ lesen können. Wesentlicher ist in meinem Verständnis, dass sie sich ausführlich mit den Hindernissen beschäftigt hat, die kulturell unserer Kreativität entgegen stehen – und wenn ich mehr darüber erfahre, wie sich das bei Frauen auswirkt im Kontrast zu Männern, ist der Männer-Part leicht abzuleiten. Das Buch enthält insgesamt so viel guten Stoff, dass es schade wäre, wenn Du den verpasst, nur weil Du zufällig von Geschlecht Mann bist. 🙂
Ein Mitschlepp-Mentor
Gail McMeekin hat es in einem ziemlich kleinen Untertitel versteckt, was den wahren Charme dieses Buchs ausmacht: Es ist als eine Art Mentor gedacht, der immer und überall für Dich da sein kann. Und das ist das Buch (s. meine Bemerkung zu seinem Zustand oben) auch.
Praxis-Know-How in verständlichen Paketen
Gail McMeeking hat ausführliche Interviews mit Frauen, die ihre Kreativität – meist auch beruflich – leben, geführt und die Erkenntnisse daraus mit ihrem eigenen methodischen Wissen in handliche Pakete – die Geheimnisse eben – verpackt. Jedes der Geheimnisse wird genau erläutert, angereichert mit den Fallbeispielen ihrer Interviewpartner und vielen inspirierenden Zitaten. Zu jedem inhaltlichen Abschnitt gibt es sog. „Challenges“, die den Leser herausfordern, gedankllich oder faktisch etwas mit diesem Wissen zu tun.
Kreativität und Business schliessen sich nicht aus
Gut zu wissen: Die Menschen und die Welt, von der Gail McMeeking spricht, existieren bei ihr nicht in der bei uns häufig üblichen Polarität von Kreativität vs. Business. Im Gegenteil: Unternehmerisches Tun wird hier ganz selbstverständlich auch als kreative, gestalterische Handlung verstanden.
Attraktives Layout auch im Inneren
Das Innere des Buchs erlaubt mit breiten Freiräumen an den Seiten 2 Dinge: 1. Nochmal inspirierende Zitate besonders hervor zu heben. 2. Selbst großzügig Anmerkungen dort hin zu verteilen.
Das Buch ist ein Arbeitsbuch, das am besten mit Stift in der Hand und am allerbesten mit einem Notizbuch nebendran angegangen wird. Zum einen gibt es am Ende des jeweiligen Kapitals wirklich gute Coaching-Prompts, die es sich lohnt, zu beantworten. Zum anderen sind im Text direkt so gute Anregungen zu finden, dass die eigenen Gedanken dazu automatisch um die Ecke biegen.
„Oft werden kreative Werke eher auf akademische Art beurteilt statt darauf zu schauen, ob sie als Kunstwerk oder als Literatur funktionieren.“
Handfest und ohne viel Fluff
Dieses Buch steht für genau das, was ich an vielen US-amerikanischen Materialien so schätze: Mit entschlossener Leichtigkeit geht man sowohl in die (auch menschlichen) Tiefen des Themas – und achtet gleichzeitig darauf, dass es verständlich und realitätsnah bleibt. Unter dem Strich geht es darum, etwas mit dem Know-How hier zu tun.
Ein paar Lieblingsstellen
Das Creative Style Inventory – S. 36
Die Unterscheidung zwischen positiven und negativen Risiken sowie die eigene Risk Taking History anzuschauen – S. 41
Der Dialog mit dem inneren Patriarchen! – S. 51
Leidenschaft als Gegengift zur Angt – S. 65
Ist Kreativität egoistisch? – S. 81
Die wahren Saboteure erkennen – S. 105
Hindernisse und Zurückweisung überstehen – S. 153
Ganz wichtige Info: Burn-Out kann auch wegen zu viel ‚positivem‘ Stress entstehen. S. 185
… und nicht zuletzt eine 1a Literaturliste am Ende des Buchs.