Ätzend ist das, wenn man eines Tages im Kaffee sitzt und mit einer Freundin über die aktuellen Herausforderungen des Lebens quatscht – und plötzlich fällt einem auf:
„Hab ich das nicht neulich schon gesagt? Und erlebt?“
Ist das ein Déjà Vue oder eher ein Fall von „Täglich grüßt das Murmeltier“?
Erinnerst Du Dich? In dem Film „Täglich grüßt das Murmeltier“ erlebt die Hauptperson immer wieder den gleichen Tag, die gleichen Menschen, die gleichen Reaktionen. Im echten Leben passiert das zum Glück nicht exakt wie im Film, aber doch gibt es Phasen, da scheint man
in einer ewigen Wiederholungsschleife gefangen:
Der x-te doofe Chef, die nächste unglückliche Liebe, ….. „Warum immer ich?“ fragt man sich dann.
Typische Wiederholungsschleifen sind:
- der ewig gleiche Zoff mit Eltern oder Kindern oder Frau / Mann,
- der x-te ‚falsche‘ Mensch als Verliebtheits-Objekt,
- der Wahnsinn einer bestimmten Arbeits-Situation,
- ….Dir fallen bestimmt noch mehr ein…
Das wäre an sich noch egal, wenn es nicht so nervig wäre.
Nervig und schmerzlich.
Wiederholungsschleifen lassen uns an der Gerechtigkeit des Lebens, unseren eigenen Fähigkeiten, schlimmstenfalls an allem zweifeln. Wie im Kino heulen wir absehbar an der ewig gleichen Stelle, halten uns die Augen im ewig gleichen Moment zu.
Wiederholungsschleifen können von allem möglichen handeln, und doch haben sie einen gemeinsamen Nenner:
Wir selbst sind eine der Hauptpersonen.
Wie kriegst Du eine Wiederholungsschleife endlich aufgelöst?
Schritt 1: Erkennen, welcher Film gespielt wird
Deine Wiederholungschleife ist wie ein Film, der regelmäßig wieder im gleichen Kino läuft – nämlich in Deinem Leben.
Deine erste Aufgabe ist es also, herauszufinden, welcher Film eigentlich gespielt wird.
Manchmal kann Dir Dein Umfeld dazu Aufschluss geben – besonders bei Partnerwahl-Fragen sehen andere von außen oft klarer, was das wiederholende Element ist.
Das Beispiel vom gut verdienenden Partner
Es könnte zum Beispiel sein, dass Du ein paar gute Freunde fragst, was sie – in aller Offenheit – darüber denken, warum es mit dem anderen Geschlecht in der Beziehung nie klappt. Und die Antwort könnte sein:
„Jedes Mal ist es Dir wichtig, dass jemand gutes Geld verdient
und einen gewissen Status hat.Und wenn Ihr dann zusammen seid, bist Du todunglücklich, weil derjenige so viel Energie in seinen Job steckt.
Du musst Dich entscheiden was Du willst: Einen Mann mit Geld oder einen mit Zeit. Oder Du musst halt einen finden, der das Geld schon hat ohne Zeit investieren zu müssen.“
Wie ist DEIN Glücks-Deal?
In diesem Fall ist die Wiederholungsschleife in der Sache eingebaut.
Solange wir uns nicht klar über unsere Prioritäten entscheiden, werden wir immer unglücklich bleiben.
Der Weg aus der Wiederholungsschleife liegt hier eineindeutig bei uns selbst – in einer schonungslos ehrlichen Antwort auf die Fragen:
- Was macht mich wirklich glücklich?
- Was ist MEIN Film?
Eine Lösung: Wissen, was man wirklich will.
Einer Bekannten von mir ist beispielsweise Status und das Gehalt ihres Mannes wichtig – dafür hat sie sich aber auch noch keine Sekunde darüber beschwert, dass er eben viel arbeitet. Für sie passt das so. Das ist ihr Glücks-Film.
Punkt.
Wenn Du also rausfinden willst, welcher Film in Deinem Leben ständige Wiederholungsschleifen dreht, dann ist es wichtig, dass Du von außen auf das Geschehen schaust.
Wenn Dein Umfeld Teil der Wiederholungsschleife, Teil des Films ist, dann werden Dir Gespräche mit anderen, die ja auch Teil des Films sind, nicht weiterhelfen. Letztlich musst Du Dich auf Dich selbst und Deine Wahrnehmung verlassen.
Vielleicht schreibst Du ja Tagebuch?
In diesem Fall lohnt es sich, die Tagebücher der letzten Jahre an einem grauen Sonntag auszupacken und wie ein Detektiv auf zweckdienliche Hinweise durchzugehen.
Ich habe das auch schon gemacht – ich kann Euch sagen, da gibt’s wunderbare „Mann, hatte ich Tomaten-auf-den-Augen“-Momente.
Wenn Du kein Tagebuch schreibst, bietet sich ein Aufschreiben Deiner Gedanken und Assoziationen an.
Was, wenn Du nicht gern schreibst?
Dann führe ein Selbstgespräch, das Du für Dich selbst aufnimmst (z.B. auf dem Handy). Ich weiß, damit kann man sich wirklich doof vorkommen, dennoch:
Beim Laut reden spürt man meistens besser was sich echt und was sich unecht anfühlt.
2. Schau Dir Deinen ‚Film‘ genau an – ob es unangenehm ist oder nicht:
Jetzt wo Du erste Hinweise hast, was los ist, schau genau hin:
- WAS wiederholt sich da eigentlich immer wieder?
- Was sind gemeinsame Elemente dieser Geschichten?
- Gibt es ein Muster?
- In dem, wie ich mich selbst verhalte, oder denke?
- In dem, was die anderen Beteiligten tun?
Wiederholungsschleife erkannt – und schon gebannt?
Leider ist es nicht ganz so einfach. Aber es geht DOCH!
Schritt 3: Übernimm wieder selbst die Regie!
Es ist Dein Leben und damit Dein Film, den Du drehst.
Nimm die Regie wieder selbst in die Hand!
Die Regie in Deinem Lebens-Film übernimmst Du wieder, indem Du Folgendes machst:
1. Ein Skript für den neuen Film entwickeln:
Wenn diese Wiederholungsschleife nicht mehr in Deinem Lebens-Kino gespielt wird –
- welcher Film soll stattdessen laufen?
- Wie bist Du in diesem Film?
- Wer sind die anderen?
- Wohin entwickelt sich die Handlung?
Damit entwickelst Du eine möglichst klare Vorstellung davon, wie es anders laufen soll.
2. Drehplan vordenken:
Mach‘ Dir einen möglichst detaillierten Plan, was Du beim nächsten Mal anders machst, wenn die entscheidende Szene wieder passiert.
3. Neuen Film drehen:
Fang einfach an – übe, übe, übe.
Sobald Du merkst, dass Dein Film wieder in die Schleife geht, bist Du entschieden und standhaft, dieses Mal die andere Abzweigung zu nehmen.
Immer eine gute Wahl: Die Pausentaste.
Ich habe bisher die besten Erfahrungen damit gemacht, die „Pausentaste“ zu drücken.
Vor einigen Jahren war ich selbst in einer Wiederholungsschleife
Ich wusste natürlich nicht genau, was los war, aber Folgendes konnte ich überblicken:
Es gab immer mich im Spiel, dann gewisse Herrschaften (männlichen Geschlechts, versteht sich) und einen irgendwie unguten Verlauf. Ich gebe zu, das ist keine sehr detaillierte Information – aber so war es.
Über die Folgen dieser Situationen hatte ich mehr Informationen:
Mir war jeglicher Sinn für Romantik abhanden gekommen und ich konnte mir so Konzepte wie „wahre Liebe“ nur noch mit höflichem Zynismus anschauen. Egal was weiterhin passieren würde: Diese zynische Haltung zum Leben und zur Liebe das konnte unmöglich mein Stil werden… 😉
Was habe ich also gemacht?
Ich habe die Pausentaste gedrückt und mir selbst ein Jahr Zölibat verschrieben. Oder in anderen Worten:
Ich habe beschlossen, ein Jahr lang keine „Frau-trifft-Mann“-Filme zu drehen.
Diese „Pause“ war so effektiv, weil sie mir erlaubt hat, das Negative, die Ursache für die Schleife direkt los zu werden, meinen Blick auf die Dinge zu neutralisieren – und als letzten Schritt wieder etwas Romantik in mein Hirn und Herz zu bekommen.
Stand danach sofort der Märchenprinz klingelnd mit Blumen vor der Haustür?
Nein. Also…. nicht sofort! 🙂
Aber ich hatte jetzt einen anderen Angang und konnte mit neuer Perspektive Frisches ausprobieren und letztlich etwas richtig Gutes in meinem Leben passieren lassen.
Ein letzter Tipp: Das Leben lässt uns nicht so leicht aus
Gemeinerweise lässt einen das Leben aus diesen Wiederholungsschleifen nicht raus, bevor wir sie nicht sauber abarbeiten. Vielleicht ist das Leben einfach so fürsorglich mit uns, dass es meint, wir müssten das jetzt einfach hinter uns bringen – damit wir danach einen echten Schritt weiter sind. Vielleicht bin ich besonders begriffsstutzig – ich habe jedenfalls schon mehr als einmal erlebt, dass mich das Leben immer wieder „ran nimmt“, bis ich endlich was begreife.
In den letzten Monaten musste ich eine solche Phase beruflich wieder hinter mich bringen – und es ist nie angenehm, wenn es so ist. Doch DAHINTER wartet neue Klarheit und ein neuer, besserer Weg. Das vergisst sich nur so leicht, wenn man noch Angst davor hat! 😉 Sieh es also besser schnell ein 🙂
Inzwischen stelle ich mir das als eine Art Computerspiel vor,
bei dem wir immer wieder dasselbe Level spielen müssen und erst ein Level weiterkommen, wenn wir etwas gelernt haben. Beim Computerspiel ist das deutlich offensichtlich – und fällt daher leichter.