Du befasst Dich gerne mit Wörtern:
Du liebst es zu schreiben, mit Sprache zu spielen und Wörter für den perfekten Satz, den besten Absatz, die besten Geschichten, Bücher oder Blog-Einträge hin und her schieben.
Du liebst es, Dinge richtig zu machen:
Dir die ideale Umgebung zum Schreiben zu schaffen, die perfekte Umgebung für die Fertigstellung Deiner Projekte zu bauen und auf die ultimative, perfekte Art und Weise zu feiern.
Du hängst Dich immer voll und ganz rein.
Was daran falsch ist?
Deine Superlative vera***en Dich.
In unserem Kopf haben wir diese wunderschöne Vorstellung. Wir arbeiten hart und sind offen für neues Wissen und Wachstum.
Wir agieren aber nie in den besten, perfekten oder idealen Umständen.
Wir bekämpfen unseren inneren Kritiker. Wir bemühen uns, konzentriert zu bleiben. Wir arbeiten unseren Kalender ab, um auch nur das kleinste Bisschen Platz zu schaffen, um unser Buch zu schreiben.
Dann kotzt der Hund auf unser Laptop.
Der Verkehr hält uns auf.
Das Leben spielt unseren Träumen vom Superlativ immer übel mit.
Das ist das erste Problem mit unseren überzogenen Vorstellungen: Sie passen nicht zur Welt, in der wir leben.
Das zweite Problem mit dem Superlativ: Er funktioniert gar nicht.
Wenn wir bewerten wollen, ob wir unser Bestes gegeben oder ein perfektes Erlebnis hatten, scheint unser Gehirn regelrechte Straßensperren aufzustellen.
Versuch’s mal:
Wer ist Dein Lieblings-Schriftsteller?
Ich warte, während Du darüber nachdenkst.
Was ist passiert?
Ziemlich wahrscheinlich ist Dein Hirn eine Anzahl Schriftsteller durchgegangen. Als Du dann einige im Kopf hattest, konntest Du „Lieblings-“ nicht messen. Dein Kopf hat sich hin und her gewunden und hat versucht zu rechtfertigen, warum Autor XY Dein Liebling ist.
(Wenn es Dir gelungen ist, nur eine Person zu nennen: Respekt. Du hast wahrscheinlich keine Probleme, ein Projekt auszuwählen, auf das Du Dich konzentrieren willst, ein Gericht von der Speisekarte zu wählen oder was Du anziehen willst. Du hast Talent, Dich zu konzentrieren – geniess‘ es.)
Genau so wird es Dir gehen, wenn Du versuchst, Deine Lieblings-Momente, Deine besten Erfolge, Deine strahlendsten Siege aufzulisten. Wenn Superlative Dein Kompass sind, wird es Dir nicht gelingen, den Inhalt Deines Erfolgs komplett aufzusaugen.
Das passiert uns immer und immer wieder:
Unsere Vorstellungskraft kann sich ein Leben im Superlativ noch nicht mal vorstellen.
Wir wissen gar nicht, wie wir ‚das Beste‘ eigentlich genau definieren sollen. Wir wissen nicht einmal, wann wir eigentlich unser Bestes gegeben haben. Ein Leben im Superlativ lässt uns ewig im Kreis aus „Streben“ und „Unzufriedenheit“ fahren.
Superlative mögen also gut und nützlich scheinen, aber sie eignen sich nicht gut, um mit ihnen unser Leben und unsere kreativen Bemühungen zu messen.
Das Jahr 2012 habe ich mit der Herausforderung begonnen, das beste Schreib-Jahr EVER zu haben. Ich war der sexy superlativen Überschrift erlegen, weil ich Menschen helfen wollte, sich ihre großen Träume und Ziele deutlich zu machen.
Mitte des Jahres 2012 habe ich einen weiteren Artikel veröffentlicht, wie Du Deinen Fortschritt beim Schreiben messen kannst.
Kurze Zeit später habe ich weitere Orientierungshilfen angeboten, mit denen Du Dir klar machen kannst, was für Dich funktioniert und was nicht.
Und wenn Du bereit bist, Dich von „Mr. Perfect“ zu verabschieden, lies hier, wie Du aus dem Perfektions-Teufelskreis ausbrechen kannst.
- Wie ist das bei Dir – macht Dich ein Leben im Superlativ fertig?
- Oder inspirieren Dich Wörter wie „der / die / das Beste“, „Lieblings-“ und „perfekt“?
- Möchtest Du auch immer alles richtig machen – und letztendlich hält Dich diese Einstellung vom Erreichen Deiner Ziele ab? Was tust Du dagegen?
- Wie „bekämpfst“ Du den Perfektionisten in Dir?
- Welche Tipps hast Du für andere, die ihre Kreativität leben wollen, ohne dass sie von ihrem Perfektionismus daran gehindert werden?
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