Jahrelang dachte ich, Heulen ist uncool.
Meine abwertenden Gedanken dazu sahen in etwa so aus:
„Heulen geht gar nicht, ist unprofessionell, nur für Weicheier, etwas für die Schwachen, nichts für die Starken.“
Klar, dass ich zu den Starken gehören wollte, oder? 😉
Ich fand mich selbst super bis großartig, wenn ich cool blieb, ja nicht heulen musste, damit bewies ich mir (vermeintlich auch der Welt ;)), dass ich stark war.
Willst Du das auch – zu den Starken gehören?
Dann habe ich gleich einen echten Geheimtipp für Dich – wahrscheinlich ein anderen als Du ihn sonst hörst.
Vor Jahren habe ich angefangen, wieder mehr zu wagen im Leben
Ich habe plötzlich mehr geheult:
- geheult als ich mich zu blöd fand, meine Unternehmensplanung zu machen
- geheult, als ich mein Buch in der Bibliothek schreiben wollte und stattdessen meinen schönen Schmuck auf dem Weg dorthin verlor
- geheult als Kunden sich mir gegenüber schlimm benahmen
- …
Früher hätte ich gedacht, ich sterbe dran, ich falle daran tot um. Es würde meine Schwäche, meine Unfähigkeit zementieren – aber siehe da: Nichts dergleichen.
Überraschung! Das Heulen hinderte mich an – NICHTS.
Ich habe die Unternehmensplanung doch gemacht.
Ich habe das Buch dennoch geschrieben.
Ich habe den Mut zusammen genommen, mehr über die Menschen zu lernen und neue Kunden zu finden.
Heulen macht mich nämlich stark.
Heulen lässt emotionalen Druck, vielleicht auch Angst los.
Hinter dem Heulen, da ist neuer Raum:
Danach kann ich – vom inneren Druck befreit – wieder weitermachen.
Deswegen kann ich heute mehr tun und wagen als früher.
Ich höre nicht dann auf, wenn ich mal heulen müsste.
Heulen ist für mich eher ein Zeichen geworden, dass ich jetzt wirklich etwas wage, dass ich meine Komfortzone verlassen habe, dass ich mich weiterbewege,
Mit dem Heulen bin ich tatsächlich stärker geworden.
Ich bin jetzt stark – WEIL ich heule.
Weil ich weiß, dass mir das keinen Zacken aus der Krone bricht und mich nicht mehr daran hindern wird zu tun, was mir wichtig ist.
Heulen ist nämlich gar nicht so schlecht wie sein Ruf.
Heulen ist einfach nur ein Zeichen von Emotion.
Wie beim Meditieren geht es darum, sich nicht gleich von jeder kleinen Gefühlsregung von Deinem Ziel ablenken zu lassen – sondern wahrzunehmen und danach einfach in Ruhe weiter zu machen.
Heulen ist ein Zeichen, dass Dir was weh tut, was zu viel ist, dass Du erschöpft bist, alles gegeben hast, nicht mehr weiter weißt – WEIL Du eben an eine Grenze gegangen und Dir an dieser Grenze gerade den Zeh angestoßen hast.
Mit anderen Worten:
Heulen ist das beste Zeichen, dass Du lebst. Nichts weiter.
Sei froh drum, denn es ist ein Ventil, hinter dem es wieder und immer wieder weiter geht.
Du willst noch viel hinkriegen im Leben?
Das hier ist also mein Geheimtipp:
„Heul doch – und danach mach‘ weiter!“ 😉
[Bildquelle: Das Bild, das so wunderbar den inneren Aufruhr, aber auch die darunter liegende Power darstellt, ist von Currens auf Pixabay – vielen Dank!]Wie war das bei Dir bisher?
- Hast Du mit der Umsetzung von Plänen aufgehört, weil Dir zum Heulen zumute war?
- Oder hast Du weitergemacht?
- Welcher Gedanke, welche Motivation hat Dir dabei geholfen?
- Was hältst Du davon, wenn jemand mal heult? Würdest Du das ab heute anders einschätzen?
- Wo und wie hast Du schon mal jemanden ermutigt, weiterzumachen, obwohl er oder sie vor Frust am Heulen war?