Mein Umzug zwingt mich, eine schwierige Entscheidung zu treffen:
Packe ich meine Tagebücher in der neuen Wohnung ins Regal – oder verstaue ich sie in Kisten und lagere sie im Schrank?
Für was habe ich diese Hunderte von Seiten, Millionen von Wörtern geschrieben?
Mehr als 100 Notizbücher habe ich vollgekritzelt mit freiem Schreiben und Tagebucheinträgen, die ganz bestimmt nicht interessant sind für den Rest der Welt. Veröffentlichen kann ich sie nicht, und sie haben mir auch kein Geld gebracht. Aber all diese Bücher voll mit meinem Gekritzel zeigen meine Entwicklung als Autorin:
Sie sind die Grundlage für das, wo ich jetzt bin.
Sie haben mich hierher gebracht.
Ohne sie hätte ich niemals den Mut gehabt, etwas zu veröffentlichen.
Auf den ersten Blick ist es für viele meiner Kunden unverständlich, wenn ich sie bitte, stundenlang Tinte zu „verschwenden“ für Texte, die am Ende doch weder Geld bringen noch veröffentlichbar sind.
Wenn wir die ersten Hindernisse des kreativen Schreibens erst einmal überwunden haben, sind die meisten aber erstaunt, wie gut es sich anfühlt, frei und ohne Druck zu schreiben.
Kreatives Schreiben kann Dir helfen, Deine schriftstellerischen Ziele zu erreichen, denn:
1. Es schärft Deinen Blick und gibt Dir Klarheit über das, was Du schreiben willst.
Es gibt so viele Arten zu schreiben und so viele Themen, über die man schreiben kann. Indem Du diese Dinge in deinem privaten Notizbuch festhältst, wirst Du Dir bewusst, worüber Du eigentlich genau schreiben möchtest.
Kreatives Schreiben kann Dir also helfen zu erkunden, was Du als nächstes schreiben möchtest.
2. Es hilft Dir, den Kritiker in Dir zu überlisten und den Juwelen in Dir näher zu kommen.
Kreatives Schreiben funktioniert auf allen Ebenen und für alle Genres, weil es Dir hilft, den verklemmten Kritiker in Dir zu überlisten, der Dir immer sagt, Du solltest lieber etwas „Sinnvolles“ tun.
3. Es gibt Dir die Möglichkeit, Dich von Dir selber überraschen zu lassen.
Was Du beim kreativen Schreiben schreibst, wird größtenteils niemals gelesen werden – vielleicht nicht einmal mehr von Dir. Doch das macht gar nichts. Natalie Goldberg hat uns schon in „Schreiben in Cafés“ erklärt, dass man freies Schreiben ohne Erwartungen angehen sollte.
Auf den Seiten, die Du schreibst, kann alles passieren:
Vielleicht schreibst Du unfassbar langweilige Sachen, vielleicht entsteht ein neuer Bestseller – und das alles zum Preis von Stift und Papier.
Wenn Du Dich auf das Abenteuer ‚Überraschung‘ einlässt, kannst Du Dich von Deinen bisherigen Grenzen lösen und vielleicht etwas ganz Neues an Deinem Schreiben entdecken.
Außerdem: Wenn Du Dich darauf einlässt, dass der Stift Dich leitet anstatt andersherum, kommt auch der Spaß in Dein Schreiben (zurück).
Schreiben ohne Erwartungshaltung gibt Dir alles
Du siehst also: Wenn Du Dich von Deinen Erwartungen löst und einfach schreibst, kann Dich das überall hinführen:
Zu mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbsterkenntnis, mehr Klarheit, … mehr Du!
Kreatives Schreiben kann Dir insbesondere helfen, wenn Du…
- …beruflich schreibst und Deadlines einhalten musst.
- …gerade angefangen hast zu schreiben – aber keine Ahnung hast, was Du eigentlich schreiben willst.
- …ein erfahrener Autor bist und mal etwas Neues ausprobieren oder ein neues Buch anfangen möchtest.
Übrigens: Ich brauche meine Tagebücher nicht immer in meiner Nähe zu haben – ich profitiere von ihnen, auch wenn sie im Schrank verstaut sind.
Seit 1994 nutze ich kreatives Schreiben und habe viele viele Wörter geschrieben, die gelesen wurden und für die sogar bezahlt wurde. Es ändert nichts, wenn meine Tagebücher im Schrank liegen. Die Stunden, die ich in kreatives Schreiben investiert habe, und die Erfahrungen, die ich daraus mitgenommen habe, bleiben die gleichen.
Selbst-Coaching-Prompts für Dich:
- Welche Ergebnisse hast Du durch freies Schreiben oder durch eine regelmäßige Schreibübung erzielen können?
- Wie beeinflusst dieses Schreiben Dein anderes Schreiben?
- Nutzt Du Kreatives Schreiben? In welcher Form? Was bringt es Dir?
- Hast Du mit Kreativem Schreiben schon einmal Geld verdient oder ist es auch für Dich ein „Schreiben ohne Erwartungshaltung“?
- Welche Tipps hast Du für andere Life-Preneure, die gerne schreiben (lernen) wollen?
Der Originalartikel „How writing for nothing can give you everything“ ist auf Cynthias Blog Original Impulse erschienen.