Meine Eltern hatten einen alten Mixer.
Er hatte einen grünen Fuß, einen gläsernen Behälter und einen schwarzen Deckel. Ich hab ihn noch genau vor Augen und sehe, wie ich in der Küche stehe und mir einen Mango-Shake mache, meine Hand fest auf den Deckel gepresst.
Ein einziges Mal habe ich meine Hand vom Deckel genommen – das Ergebnis war wirklich nicht schön.
Die Küche sah aus wie ein Wald im Altweibersommer.
Heute Morgen stand ich in meiner Küche und habe einen leckeren Blaubeer-Erdbeer-Spinat-Mandelmilch-Smoothie gemixt. Dann brauchte ich einen Löffel und wollte mich umdrehen.
Allerdings bin ich nicht weit gekommen:
Überrascht stellte ich fest, dass ich meine Hand fest auf dem Deckel hielt.
Nach all diesen Jahren war mein Kopf immer noch so programmiert, wie ich es in meiner Kindheit gelernt hatte. Natürlich ist mein heutiger Mixer in der Lage, ohne Ausbruch zu mixen, auch wenn der Deckel nicht festgehalten wird. Und trotzdem wurde mir klar, dass ich das ganze letzte Jahr über den Deckel festgehalten habe.
Meine Grundprogrammierung war offensichtlich: „Pass auf! Er explodiert sonst!“ Wenn mich jemand gesehen hätte, hätte er mich wahrscheinlich gefragt, warum ich den Deckel festhalte und mich so aus meiner ‚Trance‘ geholt. Denn nichts anderes war es.
Wie kann ich mich weiterentwickeln?
Wenn Du etwas tust, ohne nachzudenken, bist Du in einer Trance – das passiert häufiger, als es Dir vielleicht bewusst ist.
Zum Beispiel bei Deinem Kopf. Ewig lange warst Du es gewöhnt, so und so zu denken, dass es Dir in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Angewohnheiten, Verhalten, Gedanken, Gefühle, innere Überzeugungen – all das funktioniert häufig auf ‚Autopilot‘.
Deswegen sind Weiterentwicklungen so oft eine große Herausforderung. Nicht so sehr die Veränderung, die passiert sowieso. Aber die Weiterentwicklung muss erst einmal hervorgebracht werden.
Hm. Wenn Du gar nicht bewusst merkst, was Du manchmal tust oder denkst, wie kannst Du es dann ändern?!
Ich habe neulich ein 21-tägiges Meditation- und Yoga-Experiment gemacht: Ich habe jeden Tag meditiert und an drei von 4 Tagen Yoga gemacht. Ich war mir dabei meiner Gedanken und Handlungen sehr bewusst und konnte ganz bewusst ständig die Richtung ändern.
In der letzten Woche meines Experiments habe ich ein E-Book geschrieben, große Fortschritte in der Business-Planung gemacht und meine nächsten Schritte überlegt, bin mir über meine Wünsche für mein Website-Branding klar geworden und habe generell mehr gemacht als das ganze Jahr vorher.
Vorher dachte ich, dass man erfolgreich ist, wenn man der Beste, Schnellste, Schlaueste ist.
Jetzt weiß ich, dass es zum Erfolg nur über Bewusstsein, Kontinuität und Entscheidung geht.
Was nützt uns ein Leben, das der Autopilot für uns leitet?
Wärst Du nicht auch lieber der Pilot Deines Lebens, der steuert und entscheidet, was er denkt und tut, anstatt sich von den Strukturen leiten zu lassen, die einmal nützlich waren, es aber nicht mehr sind?
Ich habe festgestellt, dass das am besten über Aufmerksamkeit geht.
Jahrelang habe ich mir gesagt, was ich „soll“:
- Ich sollte Yoga machen,
- ich sollte meditieren,
- ich sollte mehr Entscheidungen treffen.
Das ist nun aber vorbei. Das Leben besteht aus verschiedenen Levels und Phasen. Das war mir früher nicht wichtig – heute schon.
Wenn es Dir auch so geht, dass Du Dich fragst, wie Du etwas ändern kannst, wie Du Veränderung und Reichhaltigkeit in Dein Leben holen kannst,
fange damit an, Deine aktuelle Position zu akzeptieren.
Verleugnung ist unsexy!
Akzeptiere, dass Du Dich genau da befindest und dass Du entweder
1) noch ein bisschen dort bleiben möchtest oder
2) nicht mehr dort sein möchtest.
Wenn für Dich Ersteres zutrifft: Ist doch super. Geniesse es und mach das Beste draus. Das meine ich ernst. Wenn Du damit fertig bist, solltest Du nichts bereuen.
Wenn Du bereit bist für eine Weiterentwicklung ist der erste Schritt das Bewusstmachen Deiner Wünsche, Gedanken, Gefühle.
Während Du an Bewusstsein, Beruf, Liebe, guter Einstellung und Erfolg wächst, geschehen ganz viele Veränderungen auf tieferliegenden Ebenen, die Du so niemals vorher erlebt hast.
Du brauchst aber nicht von 0 auf 100 zu starten.
Es ist genauso in Ordnung, erst einmal ein bisschen unter die Oberfläche zu schauen und dann vorsichtig tiefer und tiefer zu graben. Mach Dir bewusst, was Du willst und konzentriere Dich darauf, Schritt für Schritt.
Es sind die kleinen Handlungen, die große Veränderungen hervorbringen.
Wenn Du Dir vor Augen führst, was Du willst oder Dir selbst einen Monat lang fünf Minuten am Tag positive Bestätigungen zusprichst, wird Dich das sehr viel weiterbringen, als wenn Du es an einem Tag 150 Minuten lang machst.
Bau den Muskel langsam auf, mache eine Bewegung nach der anderen.
Manchmal bin ich immer noch baff, wenn ich mir überlege, dass wir zu 99% unsere Ziele erreichen könnten, wenn wir täglich nur eine Sache tun würden, die uns unserem Ziel näher bringt. Verrückt, oder?
In diesem Sinne wird der nächste Schritt in meiner Mixer-Story sein, dass ich mutig die Hand vom Deckel nehme und mich freue, dass er auch so perfekt funktioniert. Nach ein paar Tagen wird diese neue Gewohnheit meine Grundprogrammierung.
Genauso wie meine 21-tägige Meditation in weitere 21 Tage übergegangen ist – und ich glaube, sie werden noch eine Weile nachwirken.
Der Originalartikel „What a blender taught me about mind control“ ist auf ihrem Blog Your Life Your Way erschienen.