„Die wahre Größe Deines Reichtums ist, wie viel Du wert wärst, wenn Du all Dein Geld verlieren würdest.“ – Unbekannter Verfasser
Letztes Jahr habe ich beschlossen, weniger Geld zu benötigen.
[Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde aus dem Amerikanischen übersetzt. Geldmengen und wie viel man davon zum Leben braucht, welche Sozial-Abgaben einzuplanen sind etc. sind zwischen USA und Deutschland, zwischen Selbständigen und Angestellten sehr unterschiedlich. Hier geht es also weniger um die konkreten Geldbeträge als um Tipps, mit einem hinreichenden, aber bescheidenen Geld wirklich gut zu leben. Enjoy! :)]
So konnte ich weniger arbeiten – was natürlich bedeutet, dass ich weniger verdient habe.
Ich weiß, dass das wie ein Schritt zurück klingt.
Wir wollen immer mehr verdienen, nicht weniger.
Wir streichen Aktivitäten, die unser Gewinnpotenzial nicht maximieren und verteilen unsere Zeit abhängig von monetärem Wert.
Wir outsourcen Hausarbeiten und banale, alltägliche Aufgaben, wenn wir können – wir sind zu sehr damit beschäftigt, Geld zu verdienen und haben keine Zeit, untergeordnete Dinge zu tun, die keine Hirnleistung oder Kreativität erfordern.
Wir opfern unser Gleichgewicht der ewigen Jagd nach mehr – wir verdienen Reichtum, richtig? Unsere „Busy-ness“ tragen wir wie einen Verdienstorden, schließlich bedeutet das ja, dass wir erfolgreich sind.
An diesen Ideen ist per se nichts falsch.
Viele Menschen finden diese Art zu denken sehr clever. Menschen, die ungewöhnliche Wege finden, Aufmerksamkeit zu erregen und die dicke Kohle machen, werden häufig für ihre Brillanz gelobt, als ob man ein Genie am Erregen von Aufmerksamkeit und am Anhäufen von Reichtum erkennen könnte.
Ich sehe das ein bisschen anders.
Ich will diese alltäglichen Arbeiten – die Wäsche, das Geschirr, das Putzen. Sie entspannen mich und holen mich in den aktuellen Moment zurück.
Ich möchte in der Lage sein, zu erkennen, wann ich genug habe und es genießen.
Wohlstand kann erstickend sein – wenn man ihn verfolgt, wenn man ihn hat, wenn man ihn behalten will.
Ich möchte einfach nicht mehr so busy sein.
Ich möchte ’nein‘ sagen zu den Dingen, die ich nicht tun will, weil ich sie nicht tun will und nicht, weil ich versuche, so viele andere Dinge in meinen Tag zu stopfen, die mir mehr Einkommen bringen sollen.
Ich habe gelernt, meine Ausgaben auf ein Minimum zu reduzieren, so dass ich im Bezug auf meine Arbeit entscheiden kann, was ich wirklich tun will.
Ich muss natürlich trotzdem weiterhin Geld zum Leben verdienen, aber ich weiß, dass ich niemals „mehr haben wollen“ über meine Fähigkeit, mein Leben zu genießen, stellen werde.
Wenn Du also auch weniger Geld ausgeben möchtest, habe ich folgende neun Tipps für Dich:
1. Finde heraus, was für Dich wirklich „genug“ ist.
Falls Du arbeitslos bist, hast Du vielleicht wirklich nicht genug. Dieser Artikel soll Dir dann einige Anregungen geben, die Dir durch diese Zeit helfen können, bis Du ein Polster hast, etwas bequemer zu leben.
Wenn Du einen Job hast, Dich aber überanstrengst, um immer mehr zu verdienen, ist es möglich, dass Du das Leben verpasst, während Du Deinen Reichtum verfolgst – Du könntest glücklicher und viel weniger gestresst sein, wenn Du von weniger leben würdest.
Ich habe für mich herausgefunden, dass ich etwa 30.000€ [ursprünglich $ – Lori ist selbständig] im Jahr brauche.
Das heißt nicht, dass ich nicht wüsste, wohin mit dem Geld, wenn ich mehr verdienen würde. Aber dieser Betrag ist genau das, was ich brauche, um alle Notwendigkeiten abzudecken, mir hier und da etwas zu gönnen und etwas für die Zukunft zurückzulegen.
Wenn Du eine Familie hast, mag Dein Betrag höher sein.
Nimm Dir ein bisschen Zeit, herauszufinden, wie viel Du wirklich brauchst, um zufrieden und erfüllt zu sein.
Das kann Dir dann als Barometer für alle Entscheidungen dienen, die etwas mit Geld – sowohl das Ausgeben als auch das Verdienen – zu tun haben.
2. Finde heraus, welche Ausgaben Du nicht unbedingt brauchst.
Ich habe meinen Kabelanschluss gekündigt, der mich etwa 40€ gekostet hat. Dann bin ich dem Familienvertrag meiner Eltern beigetreten, sodass ich statt 80€ nur noch 10€ für mein Handy zahle.
Außerdem gebe ich weniger für Lebensmittel aus, indem ich Großeinkäufe mache und die Mitgliedskarten der Supermärkte nutze – damit habe ich Rabatte auf beinahe alles.
3. Kündige das Fitness-Studio und mach draußen Sport.
Mitgliedschaften in Fitness-Studios können unfassbar überteuert sein – 80€ im Monat und mehr.
Wenn es Dir so ähnlich geht wie mir, hast Du ohnehin mehr Spaß beim Wandern oder Fahrradfahren. Ein Fahrrad kostet natürlich mindestens 80€, aber es ist ein einmaliges Investment.
Wenn Du Deinen Sport abends machen musst, wenn es zu spät für Draußen-Sport ist, kannst Du Mitglied in einem Billig-Fitness-Studio werden, das sehr viel weniger kostet.
Du kannst auch Kalaydo oder Second Hand-Läden nach gebrauchter Sport-Ausrüstung durchsuchen, so dass Du bei Dir zuhause Sport machen kannst.
4. Wenn Du kannst: Leben ohne Auto.
Das ist der Punkt, an dem ich am meisten gespart habe und er hat sich deutlich niedergeschlagen: Ich musste keine Reparaturen am Auto, Autoversicherung oder Sprit bezahlen (und ich habe auch meinen ökologischen Fußabdruck verkleinert!).
Ich laufe viel, sogar obwohl ich in Los Angeles lebe, und jetzt, wo ich ein Fahrrad habe, werde ich überall mit dem Fahrrad hinfahren.
Zugegeben: Mein Freund hat ein Auto, also habe ich schon die Möglichkeit, eins zu nutzen. Es ist schon ein wenig einschränkend, gar keine Möglichkeit auf ein Auto zu haben. Außerdem arbeite ich von zuhause aus, sodass ich gar nicht so oft eine Transportmöglichkeit brauche.
Eine Alternative ist es, sich für das sogenannte Car Sharing anzumelden – eine günstige Möglichkeit auf ein Auto, wenn Du eins benötigst.
Wenn Du Kinder hast, mag es ohne Auto sehr schwer sein. Das Nächstbeste wird dann wohl sein, Deine Ausgaben fürs Auto zu minimieren, es zum Beispiel wann immer möglich stehen zu lassen, um Spritkosten zu sparen.
5. Werde zum ‚Regisseur‘ Deines sozialen Lebens.
Mir ist aufgefallen, dass eine der größten Herausforderungen, weniger Geld auszugeben, die Leute sind, die nicht mitmachen. Wenn andere Menschen mich zu etwas einladen, ist meine Woche oft voll mit teuren Aktivitäten, selbst wenn wir sicher alle die einfachen Dinge mehr genießen würden, wenn wir sie planen würden.
Jetzt übernehme ich also die Initiative und schlage günstige, lustige Dinge vor.
Ich verprasse schon manchmal noch Geld – aber ich gebe mir Mühe, die einfachen Dinge so gut ich kann zu genießen.
6. Minimiere den Austausch von Geld – durch Tauschhandel.
Ich habe zum Beispiel früher ein paar Stunden in der Woche am Empfang in einem Yoga-Studio gearbeitet und durfte dafür umsonst an den Kursen teilnehmen.
Kürzlich habe ich einen Tauschhandel auf meiner Website angeboten – das bedeutet, dass ich beispielsweise bald Unternehmen vorstellen werde, die dafür per Tauschhandel „bezahlen“, also zum Beispiel einen „Bio-Lieferservice“ meiner Produkte anbieten. (Bei Interesse melde Dich unter email@tinybuddha.com.)
Du könntest Dein Angebot auch auf Kalaydo anbieten und die Dinge nennen, die Du dafür haben möchtest. Das heißt zum Beispiel:
Du bietest an, jemandem die Haare zu schneiden und zu färben, der Dir dafür mit dem Aufbau Deiner Website hilft.
Oder Du designst jemandem seine Visitenkarte und bekommst dafür handwerkliche Hilfe von ihm.
7. Nimm Dir Zeit und lerne Deine Gewohnheiten beim Geld-Ausgeben kennen, mit denen Du versuchst, Dich selbst zu beruhigen.
Vor einigen Jahren habe ich eine Menge Zeit bei Ebay verbracht. Ich bekam einen Kick, wenn ich ein Produkt für viel günstiger als im Einzelhandel fand.
Irgendwann wurde mir klar, dass ich shoppte, um eine Leere in meinem Leben zu füllen. (Zum Glück habe ich immer nur heruntergesetzte Dinge gekauft. Eine Freundin steckt jetzt mit 4000€ in den Schulden, weil sie so viel Schmuck gekauft hat – eine sehr viel teurere Angewohnheit!)
Mach Dir klar, welche Dinge Du nur kaufst, um zu verhindern, dass Du Dich mit Deinen Gefühlen auseinandersetzen musst – Einsamkeit, gefühlte Sinnlosigkeit, Unzufriedenheit beispielsweise.
Auf lange Sicht ist es sehr viel produktiver, Dich damit auseinanderzusetzen, wie Du Dich fühlst und was Du wirklich willst, als Dir den Hintern abzuarbeiten und Dir Dinge zu kaufen, die Dich davon abhalten.
8. Hör auf, Deine Liebe mit Geld zu beweisen.
Vielleicht glaubst Du, dass Du viel Geld ausgeben musst, um den Menschen zu zeigen, dass Du sie magst, oder um sie zu beeindrucken. Oder vielleicht glaubst Du, dass Du viel Geld für sie ausgeben musst, weil sie so oft großzügig zu Dir sind. Ich kenne das – so war ich auch.
Du kannst großzügig sein, ohne Dich finanziell überfordern zu müssen.
Es sind doch die aufmerksamen Gesten, die einen viel größeren Effekt haben. Das bedeutet nicht, dass Du nicht ab und zu mal den Kaffee bezahlen oder die Rechnung in der Kneipe übernehmen kannst. Es bedeutet nur, dass Du nicht den Wert dessen, was Du gibst, anhand des Betrags auf der Rechnung messen kannst.
'Großzügigkeit & Liebe - beide sollten mit Geld nichts zu tun haben.' Klick um zu Tweeten9. Hör auf zu vergleichen.
Es ist so verlockend, Deine Bedürfnisse anhand der Besitztümer anderer Menschen zu bestimmen. Mir hilft es, mich selbst vor dem Kauf von etwas zu fragen: „Was würde ich tun, wenn ich keine Vergleichsmöglichkeiten hätte?“
Mit anderen Worten:
- Wenn niemand eine Luxuswohnung hätte, wäre ich dann zufrieden, an einem Ort zu leben, der eher schön als groß ist?
- Wenn niemand Designer-Klamotten tragen würde, würde ich wirklich Wert auf die Marke legen?
Wenn Du nicht mehr vergleichst, ist es viel einfacher zu bestimmen, was Dir wirklich genügt – und damit sind wir wieder genau da, wo wir angefangen haben.
Schreibe einen Kommentar