Du hast keine Zeit.
Du hast zu viele Ideen und kannst Dich nicht auf eine konzentrieren.
Du hast niemanden, der Dich unterstützt.
Du weißt nicht so recht, wie Du kreativ werden sollst.
Diese und mehr sind die wahren Gründe, warum viele von uns ihre Kreativität nicht ausleben.
Und trotzdem sind sie nur die halbe Wahrheit.
In Wirklichkeit ist es doch so:
Du bist nicht kreativ, weil du Schiss hast.
Du hast Schiss, dass Du nichts Neues zu sagen hast.
Du hast Schiss, dass Du trotz Deiner Kreativität einfach nicht gut genug bist.
Du hast Schiss, dass Du als talentloser Loser da stehst, sobald Du Deine Werke veröffentlichst.
Woher ich das weiß? Habe ich in Deinem Unterbewusstsein herumgeschnüffelt?
Nein.
Ich weiß das alles, weil es die Ängste sind, die in jedem Autor lauern, den ich jemals gecoacht habe – inklusive mir selbst.
Kreativ zu sein kann einem wirklich Angst machen.
Am Anfang einer Idee macht es Spaß, man will unbedingt an ihr arbeiten und ist ganz aufgeregt.
Der Weg zum Ausführen und Fertigstellen einer Idee ist dann aber voller normaler menschlicher Ängste.
Ich selbst habe zur Zeit ganz schön Schiss!
Je näher die Veröffentlichung meines Romans „Chasing Sylvia Beach“ (2012) rückt, desto mehr Schiss habe ich. Zwölf lange Jahre habe ich an diesem Buch gearbeitet und es bedeutet für mich und meine Arbeit einfach unglaublich viel.
Und doch muss ich ständig eine tief in mir sitzende Angst abschütteln.
Ich spüre sie zuerst in meiner Brust, wo sie sich feste um mein Herz klammert.
Von dort wandert sie in meinen Magen, den sie für mich schmerzvoll gefangen nimmt und in dem sie ihre Wurzeln schlägt.
Über mein Blut gelangt sie schließlich sogar in mein Hirn und will mir einreden, dass ich es lieber sein lassen und mich irgendwo verstecken sollte, wo es dunkel und sicher ist.
Glücklicherweise bin ich Coach
und kann mich selber überzeugen, nicht auf sie zu hören und einfach weiterzumachen. Ich weiß auch, wie ich mein Nervensystem beruhigen und die Ängste im Keim ersticken kann.
Außerdem weiß ich, dass die Angst mich sowieso auf jedem meiner Schritte begleitet. Und das ist sogar gut!
Die Angst zeigt mir, wie wichtig mir meine Arbeit ist:
Wenn dem nicht so wäre, hätte ich ja keine Angst, dass etwas schief gehen könnte.
Ich glaube, dass Ängste uns helfen, tiefer in uns selber zu horchen, weiter zu wachsen und mehr über unseren eigenen Prozess zu verstehen
– denn kreative Arbeit verändert uns,
und nur so können wir verstehen, welche Veränderungen genau stattfinden.
Wenn Du tiefliegende psychologische Probleme hast, kannst und solltest Du Dir natürlich von einem Psychologen helfen lassen, aber die Teilnahme an einem Kreativ-Kurs wird Dir größtenteils dieselben Erkenntnisse und Möglichkeiten geben, als Person weiter zu wachsen, indem Du Dich und wie Du funktionierst besser kennenlernst.
Lass Dich von der Angst nicht aufhalten
Unsere Leidenschaft und unsere Ängste kommen zu uns in gleich großen Anteilen. Wie kannst Du also trotz der Angst weitermachen?
- Erinnere Dich an das große Ganze, das Du erreichen willst, umgib‘ Dich mit kreativen Gleichgesinnten und vertraue Deiner Kreativität, dass sie den richtigen Weg für Dich kennt.
- Bücher, die ich hilfreich fand, um meine Ängste zu besiegen, waren
„Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron
„The Courage to Write“ von Ralph Keyes
„Morgen fange ich an…warum nicht heute? Überwinden Sie Ihre inneren Widerstände“ von Steven Pressfield
- Suche Dir Gleichgesinnte
Wenn die Angst zu groß wird, hilft das Coaching mir und meinen Kunden.
Ein Großteil unserer Arbeit besteht einfach darin, Ängste zu besiegen.
Natürlich helfe ich ihnen, sich Pläne für das Schreiben zu machen, für sie bedeutende Projekte finden und sich mit kreativen Gleichgesinnten zusammen zu tun, um sich gegenseitig zu helfen.
Aber das Wichtigste ist es, dass wir in unserer gemeinsamen Arbeit die Ängste soweit besiegen, dass sie überhaupt Wörter herausbekommen.
Hut ab vor denjenigen, die wissen, dass äußere Blockaden nur ein Grund sind, warum wir unsere Kreativität nicht immer ausleben – die inneren Blockaden sind viel entscheidender.
Wie ist das mit der Dir, Deinen Talenten, dem Kreativ-Sein und der Angst davor?
- Wie lebst Du Deine Kreativität bisher?
- Hast Du Erfahrungen mit der Angst vor dem Kreativ-Sein gemacht – und wie hast Du sie besiegt?
- Welche Tipps hast Du für andere Life-Preneure, die kreativer leben wollen?
Dieser Artikel ist im Original unter „Why we don’t create“ auf Cynthia Morris‘ Blog Original Impulse erschienen.